Werner Freund

GRUSSWORT VON WERNER FREUND (*02.03.1933 - †09.02.2014)
Ich betreibe hier Verhaltensforschung seit über 30 Jahren. In dieser Zeit habe ich mehr als 70 Wölfe in meinem Wolfspark Werner Freund in Merzig im Saarland aufgezogen.

Um meine Verhaltensforschung betreiben zu können wurde ich zum Wolf unter den Wölfen. Merzig wurde dabei die Heimat von mir und den Wölfen. Hier habe ich im Laufe der Zeit mehrere Wolfsrudel aufgezogen.

Im Moment beheimatet der Wolfspark Werner Freund in Merzig 25 Wölfe. Arktische, europäische, sibirische und kanadische Tiere der Gattung canis lupus nennen den Wolfspark Werner Freund in Merzig ihr Zuhause. Merzig wiederum wurde dadurch in der Welt als "Merzig, die Stadt der Wölfe" bekannt.

Treten Sie ein und erfahren Sie mehr über den Wolfspark Werner Freund in Merzig, meine Wolfsforschung und die Wölfe. Zusätzlich bietet die Seite viele interessante Informationen über mein Leben, meine Expeditionen, das Expeditionsmuseum in Merzig und meine Zeit vor den Wölfen: Meine Zeit mit Bären.

WOLFSFORSCHUNG LEBT !!!

 

Viele Grüße,

WERNER FREUND

Sein Leben

Wichtige Bereiche im Leben von Werner Freund
Expeditionen Die Zeit der Bären Publikationen
    Nachruf

Geboren am: 02.03.1933 in Garbenteich /Hessen. Er ist 2014 im Alter von 80 Jahren von uns gegangen.

Nach bestandenem Schulabschluss beginnt Werner eine Gärtnerlehre und schließt diese mit "sehr gut" ab.

1950 wird er in der Stuttgarter Wilhelma zum Ausbau des botanischen Gartens eingestellt. Doch schon nach kurzer Zeit stellt er sein Talent im Umgang mit Tieren unter Beweis und wird Raubtierpfleger.

1955 wechselt Werner Freund zum Bundesgrenzschutz, um später mit Gustav Adolf Baron von Maydel auf Expedition zu gehen.

Doch die Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 veranlasst ihn umzuschwenken und 1957 als Unteroffizier in die Bundeswehr einzutreten.

1961 erhält das Fallschirmjägerbataillon 262 ein neues Maskottchen. Werner wird als ehemaliger Raubtierpfleger bestimmt, ein passendes Tier auszusuchen und zu betreuen. Er entscheidet sich
(fallschirmjägergerecht) für einen Bären.

1962 heiraten Werner Freund und Erika Mahr.

In den 60er und 70er Jahren unternimmt er fünfzehn Expeditionen in die entlegensten Gebiete der Erde. Neuguinea, Afrika und Mittelamerika sind nur einige Reiseziele.


Die gesamten Expeditionen finden Sie hier.


1972 bekommt Werner seinen ersten Wolf. Er wird Ivan getauft. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass Bären und Wölfe sich nicht riechen können.

17 Jahre lang beschäftigt sich Werner mit Bären, bevor er sein Leben ganz den Wölfen verschreibt.

Durch seinen Beruf ist er gezwungen mehrere Male umzusiedeln, bis er 1972 in Merzig endgültig Fuß fasst.

Dort entsteht im Laufe der Zeit auch sein Wolfspark, der weit über die Grenzen von Deutschland hinaus berühmt wird. Dieser seit 1977 durch Werner Freund aufgebaut und erweitert.
Fernseh- Teams aus allen Teilen der Erde wollen seine Arbeit sehen. Seine Bücher, die er im Laufe der Zeit geschrieben hat, wurden in die verschiedensten Sprachen, u. a. auch ins Japanische übersetzt.

Seit 1983 wird Werner Freund und der Wolfspark durch den neu gegründeten Förderverein "Förderkreis Merziger Wolfspark" in seiner Arbeit unterstützt.

1995 erhält Werner Freund den Saarländischen Verdienstorden für seine Arbeit.

Im gleichen Jahr wird auch das "Expeditionsmuseum Werner Freund" in der Stadt Merzig eröffnet.

Im Laufe der Zeit zieht Werner zusammen mit Erika und seinen Mitarbeitern mehr als 90 Wölfe groß. Der Wolfspark wächst auf eine Größe von 4,5 Hektar an. Er versorgt europäische, indische, sibirische und arktische Wölfe. Seit 2006 wird der Wolfspark, unter der Führung von Werner Freund, ausgebaut und erweitert.

Über 40 Jahren betreibt Werner Freund Wolfsforschung der besonderen Art. Und obwohl er als Spezialist angesehen wird, lernt er immer noch von seinen "Professoren": Den schlausten Wölfen.

2013 wird die Werner-Freund-Straße eingeweiht.

Werner ist am 09.02.2014 verstorben.

 

 

(Michael Schönberger)

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Zu Gast bei Konrad Lorenz

Einer der bewegendsten Tage im Leben von Werner Freund war der 9. Februar 1989. An diesem klaren Wintertage stand er in Altenberg bei Wien seinem großen Vorbild gegenüber: Konrad Lorenz, dem Vater der Verhaltensforschung. Der schlohweiße Professor saß im Rollstuhl. Er war 85 Jahre alt und seine Kraft neigte sich dem Ende zu. Freund war überrascht, wie einfach und ungezwungen der berühmte Mann war.
"Wir setzten uns zu Tisch. Es gab Zwetschgenkuchen und Pfefferminztee", schilderte Freund die für ihn unvergessliche Begegnung. " Sein Mischlingshund schwänzelte zwischen unseren Beinen herum." Freund schenkte ihm sein Buch "Der Wolfsmensch".
Lorenz blätterte es durch. "Ah, das ist etwas Besonderes für mich", rief er aus. " Ich werde morgen mit dem Lesen anfangen." Aber er legte das Buch nicht aus der Hand, vertiefte sich darin und begann schließlich Freund eine Menge Fragen zu stellen. "Schade, dass es mir gesundheitlich nicht möglich ist, Sie in Merzig zu besuchen", sagte Lorenz. "So weit wie Sie ist noch keiner in die Welt der Wölfe vorgedrungen. Das Leben der niederen Tiere kann man an der Universität studieren, da braucht man nur mit einem Auge hinschauen, aber mit höheren Säugetieren wie Wölfen ist das etwas ganz anderes. Dazu braucht man eine Gabe, zwei offene Augen, ein feines Einfühlungsvermögen und man darf kein verweichlichter Mensch sein!"
Der geistige Brückenschlag war da. Endlich hatte Freund jemanden gefunden, der ihn vollkommen verstand. Jedes Wort des alten Professors grub sich in sein Gedächtnis ein...

Auszug "Zwischen Zähnen und Klauen - Das Leben des Werner Freund"

 

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Nachruf von Bürgermeister Marcus Hoffeld zur Beisetzung von Werner Freund 14.02.2014

 

Verehrte Erika Freund, verehrte Angehörige,

Sie verlieren einen Menschen, der für Sie, der für Ihre Familie eine ganz besondere Persönlichkeit war, mit dem Sie zusammen viel erlebt haben, mit dem Sie gemeinsam gewirkt haben – Ihnen gehört unser besonderes Mitgefühl!

Verehrte Trauergemeinde,
der Abschied von Werner Freund ist auch für die Kreisstadt Merzig ein äußerst schmerzhafter Verlust.
Wir verlieren einen Menschen, der nicht nur durch sein Wirken, sondern vor allem auch durch sein Wesen eine große Lücke hinterlässt.
Aufgrund seiner ihm eigenen, stets freundlichen und offenen Art, sowie durch seine Verbundenheit zur Kreisstadt Merzig und zu den hier lebenden Menschen ist er uns allen ein wahrer Freund geworden.

Als Werner Freund 1972 mit der Bundeswehr als Falschirmjäger nach Merzig kam konnte niemand ahnen, welche bedeutende Persönlichkeit in unsere Stadt gekommen ist.

Er errichtete mit Unterstützung der Kreisstadt Merzig nur unweit von hier den Wolfspark-Werner-Freund,  dort lebte er in weltweit einzigartiger Weise mit den Wölfen zusammen.
Der Forscher Werner Freund zog seine Wölfe von klein auf groß und bestritt mit ihnen den Alltag.

Daneben leitete er 17 Expeditionen auf verschiedenen Kontinenten, bei denen er unter anderem das Verhalten der dort lebenden Ureinwohner erforschte.
Die Begeisterung, mit der er von seinem Leben mit den Wölfen und seinen Expeditionen berichtete, übertrug sich auf seine Mitmenschen.
Werner Freund war ein Ausnahmemensch und ganz besonderer Tierfreund, wie man ihn kein zweites Mal finden wird – er war einzigartig!

Für seine herausragende Lebensleistung erhielt er 1995 den Saarländischen Verdienstorden,
für die Kreisstadt Merzig war es eine besondere Ehre, ihn im Jahr 2003 mit der Bürgermedaille auszuzeichnen.
Die Kreisstadt Merzig verliert mit Werner Freund einen Botschafter, der unsere Stadt bundesweit, ja sogar weltweit bekannt gemacht hat.

Bereits zu Lebzeiten hat er Vorsorge getroffen, dass auch zukünftig die Wölfe im Wolfspark-Werner-Freund heulen werden – auch für diese vorausschauende Weitsicht ist ihm die Kreisstadt Merzig sehr dankbar!
Aber sein Heulen – dies wird uns fehlen!

Werner Freund wird aber auch über seinen Tod hinaus aus dem Leben unserer Stadt nicht wegzudenken sein: Unter anderem durch das Expeditionsmuseum Werner Freund, durch den Wolfspark-Werner-Freund – und seit letztem Jahr durch die Werner-Freund-Straße.

Ein großer Bürger unserer Stadt mit internationaler Reputation hat uns verlassen.

Wir werden ihn nie vergessen und sein Lebenswerk, für das wir ihm sehr dankbar sind, erhalten und in seinem Sinne fortführen.        

   
Danke für alles, Werner Freund!